Jugendbeteiligung und psychosoziale Gesundheit stehen in engem Zusammenhang, was einen wichtigen Ansatzpunkt zur Stärkung von Kindern- und Jugendlichen bietet. Laut HBSC-Erhebungen ist die Mehrheit der österreichischen Schüler:innen nach wie vor mit ihrem Leben zufrieden, jedoch verschlechtert sich die Lebenszufriedenheit bei den älteren Jugendlichen kontinuierlich und es zeigt sich ein Anstieg psychischer Symptome seit 2014 (Felder-Puig et al. 2023).
Aktuelle Daten zeigen: Das Wohlbefinden ist dann am höchsten, wenn sich Personen – formal wie informell – mehrmals pro Woche, jedoch nicht täglich, sozial engagieren. Diese Form von Engagement geht einher mit höherer Lebenszufriedenheit, stärkerem Sinnerleben, einem intensiveren Gefühl sozialer Verbundenheit und einem geringeren Gefühl von Einsamkeit (Kölldorfer et.al., 2024).
Parallel zum wachsenden Bedarf an psychosozialer Unterstützung wird von Kindern und Jugendlichen auch der Wunsch nach Mitbestimmung immer klarer artikuliert: Laut YEP-Studie wollen Jugendliche deutlich stärker mitreden und an Entscheidungen beteiligt werden, die ihr Leben und ihre Zukunft betreffen (YEP, 2025). Daraus ergibt sich ein klarer Handlungsauftrag für Fachkräfte, Politik und Gesellschaft.
Positive Wirkungen von Jugendbeteiligung
Internationale Studien zeigen übereinstimmend, dass Jugendbeteiligung eine Vielzahl an psychosozialen Ressourcen stärkt und so zur Gesundheitsförderung beiträgt. Zu den zentralen Wirkungsaspekten gehören:
- Lebenszufriedenheit: Beteiligung steigert die allgemeine Zufriedenheit und das subjektive Wohlbefinden (Armstrong & Manion, 2015; Laurence, 2021).
- Sinnerleben: Jugendliche erleben ihr Handeln als bedeutsam, wenn sie aktiv mitgestalten können (Laurence, 2021).
- Soziale Verbundenheit: Beteiligungsprozesse fördern Zugehörigkeit, Anerkennung und soziale Integration (Kölldorfer et.al., 2024).
- Emotionale Stabilität: Engagierte Jugendliche berichten von weniger Einsamkeit, geringeren Belastungsgefühlen und mehr emotionaler Ausgeglichenheit (Kölldorfer et.al., 2024).
- Selbstwirksamkeit: Durch Mitsprache erleben junge Menschen, dass ihr Handeln Wirkung zeigt – ein Schlüsselfaktor für Resilienz (Armstrong & Manion, 2015).
- Kompetenzentwicklung: Beteiligung fördert Kommunikationsfähigkeit, Verantwortungsbewusstsein und Problemlösungskompetenzen (Ballard, Hoyt & Pachucki, 2019).
- Resilienz: Durch die Stärkung dieser Faktoren können Jugendliche Herausforderungen besser bewältigen und psychischen Belastungen vorbeugen (Ballard, Hoyt & Pachucki, 2019).
- Lebenswertes Umfeld: Diese positiven Effekte wirken sich nicht nur individuell, sondern auch auf die Gemeinschaft aus: Jugendliche bringen neue Perspektiven ein, stärken das soziale Gefüge und leisten einen Beitrag zu solidarischen, gesundheitsförderlichen Umfeldern (Armstrong & Manion, 2015; Laurence, 2021).
Darüber hinaus wirkt Jugendbeteiligung förderlich für gesundheitliche Chancengerechtigkeit: Besonders bei benachteiligten Jugendlichen konnte durch Beteiligungsformate eine deutliche Verbesserung der Lebenszufriedenheit festgestellt werden (Laurence, 2021). Jugendbeteiligung ist damit nicht nur ein wirkungsvolles Instrument zur Stärkung der psychosozialen Gesundheit, sondern auch ein Beitrag zu mehr Fairness und Teilhabechancen in unserer Gesellschaft.
Literatur zum Nachlesen:
YEP – Stimme der Jugend (2025). Mental Health – Der Jugend zuhören. Jugendbericht 2025. Berlin/Wien.