Dringender Bedarf an Maßnahmen zur Stärkung junger Menschen
In den letzten Jahren hat sich die psychosoziale Gesundheit junger Menschen vor dem Hintergrund multipler gesellschaftlicher Krisen zunehmend verschlechtert. Im Jahr 2022 berichteten 53% der Kinder und Jugendlichen in Österreich von häufig auftretenden Symptomen, wie Niedergeschlagenheit, Nervosität, Gereiztheit oder Einschlafproblemen (HBSC-Studie 2021/22). Besonders stark betroffen sind Mädchen, Jugendliche mit nicht-binärer Geschlechtsidentität, sozioökonomisch benachteiligte Schüler:innen und junge Menschen mit Migrationshintergrund.
Diese Entwicklung unterstreicht die Dringlichkeit wirksame Strategien und evidenzbasierte Programme, sowie bedarfsorientierte Angebote zur Förderung der psychosozialen Gesundheit junger Menschen umzusetzen.
Im partizipativen Strategieprozess „Zukunft Gesundheitsförderung“ haben sich die beteiligten Bürger:innen, Expertinnen und Experten besonders für die psychosoziale Gesundheit junger Menschen eingesetzt. In dem Ergebnispapier "Roadmap Zukunft Gesundheitsförderung" werden unter anderem verlässliche Gesundheitsinformationen zu Themen der psychosozialen Gesundheit in Form einer Initiative und die Entwicklung eines Aktionsplans vorgeschlagen.
Umfassende Beteiligung zur Erarbeitung von Maßnahmenempfehlungen zur Förderung der psychosozialen Gesundheit junger Menschen
Das Kompetenzzentrum Zukunft Gesundheitsförderung startete daher 2023 einen umfassenden Prozess zur Erarbeitung von Maßnahmenempfehlungen zur Förderung der psychosozialen Gesundheit junger Menschen. Diese sollen in relevanten Gremien und Umsetzungsstrategien eingebracht werden und eine strategische Orientierung geben, sowie die Abstimmung unterschiedlicher Akteurinnen und Akteure erleichtern und die Umsetzung zentraler Maßnahmen anstoßen. Dieser Prozess baut dazu auf dem Gesundheitsziel 9 ("Psychosoziale Gesundheit fördern"), Wirkungsziel 1 ("Um die psychosoziale Gesundheit sowie das Wohlbefinden der Menschen zu fördern und zu erhalten, werden ihre Lebenswelten und ihre Lebenskompetenzen durch systematische und strukturierte Maßnahmen gestaltet bzw. gestärkt) auf und spezifiziert dieses hinsichtlich der aktuellen Bedarfe junger Menschen.
- Die Zielgruppe sind junge Menschen bis 25 Jahre und deren Bezugspersonen.
- Die Empfehlungen sollen unter Einbindung zentraler Stakeholder:innen und Bündnispartner:innen aus den Bereichen der Gesundheitsförderung, der psychosozialen Gesundheit, dem Bildungswesen und der Kinder- und Jugendarbeit sektorenübergreifend gemeinsam formuliert und in die Umsetzung gebracht werden.
- Bestehende Strategien und Commitments zur Kinder- und Jugendgesundheit in Österreich werden aufgegriffen und gemäß der neuesten wissenschaftlichen Erkenntnisse aktualisiert und erweitert, um eine gemeinsame, gebündelte Maßnahmenumsetzung zu ermöglichen.
- Spezifische Bedürfnisse und Anliegen von Gruppen mit höheren Risiken sollen dabei unbedingt Berücksichtigung finden.
Publikationen zur psychosozialen Gesundheit junger Menschen:
- Als erster Schritt wurden 2023 wesentliche Grundlagen für die Entwicklung von Maßnahmenempfehlungen aufbereitet. Ein Factsheet "Maßnahmen zur Stärkung der psychosozialen Gesundheit von Kindern, Jugendlichen und jungen Erwachsenen" wurde erstellt, um einen kompakten Überblick über rezente Studienergebnisse zur psychischen Gesundheit junger Menschen sowie zu wirksamen Angeboten und Hilfssystemen in Österreich zu gewinnen.
- In einem Factsheet "Strategien zur Stärkung der psychosozialen Gesundheit von jungen Menschen" wurden 14 relevante Strategien, zu deren Umsetzung sich Österreich bekannt hat, recherchiert und deren Ziele in Hinblick auf psychosoziale Gesundheit aufbereitet und zusammengefasst.
- Mittels einer Erhebung bei Umsetzer:innen in ganz Österreich wurden aktuelle, kostenlose Unterstützungsangebote erfasst, die sich direkt an junge Menschen richten, diese sind in unserem Mappingbericht zusammengefasst: "Angebote zur Stärkung der psychosozialen Gesundheit von Kindern, Jugendlichen und jungen Erwachsenen".
Was wurde umgesetzt?
- Eine Sammlung von Maßnahmenempfehlungen zur Förderung der psychosozialen Gesundheit junger Menschen in unterschiedlichen Settings wurde aus oben angeführten Dokumenten unter Einbindung von Expertinnen und Experten abgeleitet. Diese wurden mittels einer Online-Umfrage und in Hybrid-Konferenzen mit Expert:innen aus den verschiedensten Lebenswelten von jungen Menschen konkretisiert. Dabei wurden die Bündnispartner:innen der Initiative "ABC der psychosozialen Gesundheit" und Akteur:innen relevanter Gesundheitsziele und Settings weiterer Strategien eingebunden, wie etwa Vertreter:innen von Ministerien, Sozialversicherungen, dem Beirat für psychosoziale Gesundheit und Mitwirkenden der Kinder- und Jugendgesundheitsstrategie.
- Im Herbst 2024 fanden Fokusgruppen mit jungen Menschen statt, um deren Perspektive zu den Maßnahmen in verschiedenen Lebenswelten einzuholen.
- Ende 2024 wurde aus den Rückmeldungen ein Empfehlungspapier erstellt.
- 2025 werden die Empfehlungen in Umsetzungsstrategien und relevante Gremien eingebracht.
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