Beispiele guter Praxis unterstützen Fachkräfte, Entscheidungsträger:innen und Umsetzer:innen dabei, wissenschaftlich fundierte, in der Praxis erprobte und wirksame Interventionen zu identifizieren, zu verbreiten und weiterzuentwickeln. Sie sollen auch die Vielfalt an gut erprobten Maßnahmen der Gesundheitsförderung zeigen und das Potential für Gesundheitsförderung deutlich machen.
Durch die strukturierte Aufbereitung von Maßnahmen werden Ergebnisse aus der Forschung und Evaluation, Praxiserfahrungen, ethische und konzeptuelle Grundlagen guter Gesundheitsförderung gebündelt dargestellt und transparent zugänglich gemacht. Deren Sichtbarkeit und die nachvollziehbare Aufbereitung fundierter, effektiver Interventionen regen zur Replikation, Weiterentwicklung und Verbreitung an. Dokumentierte Lernerfahrungen ermöglichen es, Fehler zu vermeiden, Wissen aufzubauen und Kapazitäten in der Gesundheitsförderung zu stärken.
Das Portal soll auch die periodisch wiederkehrende kritische Reflexion anhand von Qualitätskriterien und Evaluationsberichten unterstützen und damit die Wirkung von Gesundheitsförderungsmaßnahmen erhöhen.
In diesem Portal werden Good Practice Maßnahmen dargestellt, die wissenschaftlich untermauert und in der Umsetzung gut erprobt sind. „Maßnahmen“ können sowohl Einzelmaßnahmen als auch Projekte, Programme oder auch Policies sein. „Good Practice Maßnahmen“ sind Maßnahmen, die sich bewährt haben und definierte Qualitätskriterien erfüllen.
Dahinter steht ein strukturiertes Konzept zur Erfassung und Begutachtung definierter Qualitätskriterien, das vom Kompetenzzentrum Zukunft Gesundheitsförderung gemeinsam mit Gesundheitsförderungs-Expert:innen entwickelt wurde. Der Erhebungs- und Bewertungsprozess befindet sich in kontinuierlicher Weiterentwicklung. Nähere Informationen zum Konzept finden Sie untenstehend.
Die Darstellung der Good Practice Maßnahmen erfolgt mittels Kurzdarstellung auf der Webseite, sowie mit einem downloadbaren PDF „Good Practice Profil“ mit ausführlicher Beschreibung der Maßnahme, des Kontextes und geografischer Einbettung, Angaben zu Wirkannahmen bzw. -modellen und Ergebnissen der Evaluation der Wirksamkeit, sowie hilfreicher Lernerfahrungen und weiterführenden Materialien.
Good Practice Prozess: Auswahl und Bewertung von Maßnahmen
Aktuell werden vielversprechende Maßnahmen themenspezifisch durch Schwerpunktrecherchen (z.B. Digitalisierung, Jugendbeteiligung) identifiziert. Diese Maßnahmen werden anhand eines systematischen Templates umfassend beschrieben, um eine strukturierte und vergleichbare Erfassung zu gewährleisten.
Die Bewertung der Maßnahmen erfolgt anhand eines mehrdimensionalen Bewertungsschemas, das folgende Bewertungskriterien berücksichtigt:
- Spezialkriterium (z.B. Interventionen Gesundheitsförderung und Digitalisierung oder Jugendbeteiligung; je nach Schwerpunktthema)
- Qualitätskriterien der Gesundheitsförderung
- Übertragbarkeit und Weiterentwicklung
- Wirkannahmen und -modell
- Evaluation der Wirksamkeit
Damit eine Maßnahme als "Good Practice" gilt wird, müssen mindestens die folgenden Kriterien erfüllt sein: Kriterien 1, 2, 3 plus 4 oder 5. Das bedeutet, die Maßnahme muss definierte Qualitätskriterien der Gesundheitsförderung erfüllen, gute Voraussetzungen für Übertragbarkeit und Weiterentwicklung vorweisen (v.a. hilfreiche Materialien und beschriebene Lernerfahrungen). Darüber hinaus müssen theoretisch oder durch Literatur belegte Wirkannahmen bzw. Wirkmodell oder eine Evaluation zu intendierten Veränderungen mit geeignetem Design vorliegen. Pro Schwerpunktrecherche wird ein Spezialkriterium definiert, das jeweils jedenfalls erfüllt sein muss, um in diesem Bereich als Good Practice zu gelten. Weitere Details zu den Kriterienbeschreibungen finden Sie untenstehend.
Jede Maßnahme wird im Laufe des Beurteilungsprozesses von mindestens zwei Expert:innen hinsichtlich der Kriterien geprüft.
Details zu Bewertungskriterien
Hier finden Sie die detaillierte Beschreibung der einzelnen Bewertungskriterien:
Qualitätskriterien der Gesundheitsförderung
Die Maßnahme wird unter Einhaltung definierter Qualitätskriterien (auf der Grundlage einer Beschreibung von Settings, Zielgruppen, Zielsetzungen, Aktivitäten und Methoden, Projektablauf und Projektaufbau) und Grundprinzipien der Gesundheitsförderung (Gesundheitliche Chancengerechtigkeit, Gendergerechtigkeit und Gendersensiblilität, Ressourcenorientierung, Empowerment, Setting- und Determinantenorientierung, Nachhaltigkeit, Vernetzung, Partizipation und Einordnung in übergeordnete Strategien) umgesetzt. Als Bezugsrahmen dafür werden die durch den FGÖ publizieren Qualitätskriterien und Grundprinzipen (siehe Qualitätskriterien zu Grundprinzipien der Gesundheitsförderung des FGÖ) herangezogen.
Übertragbarkeit und Weiterentwicklung
Es stehen Wissensgrundlagen und Materialien als Grundlage für eine Übertragung/Skalierung und Weiterentwicklung der Maßnahme zur Verfügung, die in angemessener Weise zugänglich sind. Informationen zu Kontext, Rahmenbedingungen und Umsetzung der Maßnahme sowie zentrale Lernerfahrungen, wirksame und ggf. nicht wirksame Elemente sowie Empfehlungen für die Umsetzung und Weiterentwicklung sind dargestellt.
Wirkannahmen und -modell
Eine systematische Beschreibung der gesundheitsrelevanten Ausgangslage und Problemstellung liegt vor inkl. Begründung des Bedarfs für die Maßnahme. Dabei sind Einflussfaktoren, Ausmaß, Verbreitung, Bedarf und Schwere des Problems berücksichtigt und Quellen angeführt. Ein Wirkmodell bzw. Wirkungsannahmen sind theoretisch bzw. durch Literatur belegt.
Evaluation der Wirksamkeit
Die Maßnahme wurde hinsichtlich ihrer Wirksamkeit evaluiert. Es muss mindestens ein geeignetes Design zur Evaluation der intendierten Veränderungen (korrespondierend mit den dargestellten Wirkannahmen) und eine angemessene Zielgruppenerreichung vorliegen. Zusätzlich werden folgende Kriterien herangezogen: Die Maßnahme wurde durch Settings/Organisation/Kommunen aufgegriffen, die Umsetzbarkeit der Aktivitäten in der Praxis bzw. Qualität der Umsetzung wurde evaluiert, wirksame/nicht wirksame Elemente wurden identifiziert.